Worauf es bei einer Bewerbung wirklich ankommt

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Ich hatte die Gelegenheit Herrn Christian Scherer zu dem Thema „Worauf es bei einer Bewerbung wirklich ankommt“ zu interviewen.

Das Startup bietet Bewerbern an, die Erstellung der Bewerbungsunterlagen direkt an Profis zu übergeben. Eine Bewerbung schreiben kostet vor allem Zeit – und erfordert eine Menge Wissen: Wie wird der Lebenslauf aufgebaut? Welches Design ist sinnvoll? Und was schreibt man am besten ins Anschreiben? richtiggutbewerben.de hat sich zur Aufgabe gemacht, niemanden, der Probleme im Bereich Bewerbung hat, im Regen stehen zu lassen. Erfahrene Experten mit Erfahrung in unterschiedlichen Branchen und mit speziellem Fachwissen im Bereich HR übernehmen nicht nur das Verfassen vom Lebenslauf, sondern auch der Anschreiben: Persönlich und individuell auf den einzelnen Bewerber und die Wunschstelle abgestimmt.

Christian Scherer ist PR- und Marketing Manager des Startups richtiggutbewerben.de und gleichzeitig Experte für Online-Bewerbungen und Trends im Recruiting.

Vielen Dank, Herr Scherer, dass Sie sich kurz Zeit für ein paar Fragen nehmen:

 

Wann ist ein Anschreiben aus Ihrer Sicht zu lang? Personaler lesen so viele Bewerbungen, deshalb sind zu lange Anschreiben nicht gerne gesehen, aber man möchte ja auch genug Informationen über sich weitergeben.

Natürlich möchte der Bewerber sich vorstellen und hat das Bedürfnis, möglichst „alles Wichtige“ zu präsentieren. Dabei sind im Anschreiben wirklich nur die allernötigsten Infos gefragt: Der Personaler möchte lesen, warum der Bewerber zum Unternehmen und zur Stelle gehört. Langatmige Massenanschreiben, die man einmal vorschreibt und dann nur kurz je nach Stelle abändert, sind da nicht gefragt. Da kann ich jedem Bewerber nur mitgeben: Nimm Bezug auf die Stellenanzeige. Was wird dort gefragt? Gehe darauf ein und beantworte die Frage, warum dieses Unternehmen für dich passt und warum du zum Unternehmen passt. Weniger ist dabei im Fall des Bewerbungsschreibens mehr. Das Anschreiben sollte eine DIN A4 Seite an Text nicht überschreiten – und von der Schriftgröße und -art natürlich auch gut lesbar sein.

 

Was gehört Ihrer Meinung nach in einen Lebenslauf und was nicht? Wie detailliert muss auf die Erfahrung eingegangen werden?

Ganz wichtig, und das vergessen die meisten Bewerber, sind Beschreibungen der Tätigkeiten, denen man nachgegangen ist. Erst wenn klar wird, was derjenige mitbringt, wird der Lebenslauf erst aussagekräftig. Nehmen wir an, ein Bewerber hat ein Praktikum in einer Werbeagentur absolviert und schreibt nur: „3-monatige Praktikum Werbeagentur XY“. Der Leser weiß nicht, was der Bewerber wirklich gemacht hat: Die Aufgaben können von Kaffee kochen und einfacher Recherche bis hin zur Leitung und Planung von Kampagnen gehen. Erst einige Tätigkeitsbeschreibungen, in Form von Stichpunkten als Aufzählung, machen den Lebenslauf erst wertvoll für den Leser.

Was komplett out und nicht mehr notwendig ist, sind natürlich Informationen zu den Eltern oder Geschwistern sowie deren Jobs. Obwohl das natürlich nicht mehr relevant ist, findet man diese Infos immer wieder in Lebensläufen, weil offenbar einige Lehrer ihren Schülern immer noch Bewerbungstipps von vor 30 Jahren präsentieren. Heute interessiert das niemanden mehr und wirkt eher befremdlich.

Genauso wenig sollte die absolvierte Grundschule im Lebenslauf genannt werden. Der Personaler sollte davon ausgehen können, dass jeder die Grundschulausbildung absolviert hat. Hier reicht die letzte weiterführende Schule und der dazugehörende Abschluss aus.

Ein Streitpunkt im Lebenslauf sind immer die Hobbys und Interessen. Diese KÖNNEN, MÜSSEN aber nicht genannt werden. Grundsätzlich gilt: Der potenzielle Arbeitgeber möchte den Bewerber kennenlernen. Und dazu gehört auch die Persönlichkeit. Wenn man also aussagekräftige Hobbys hat, kann man sie ruhig im Lebenslauf erwähnen. Aber auch dabei sollte man lieber genau sein: Lesen, Reisen, Sport. Das schreibt jeder. Wenn dies aber Ihre Hobbys sind, können Sie beispielsweise Ihren Lieblingsautor, die letzten Reiseziele und die Sportarten nennen, denen Sie nachgehen. Allerdings sollte jeder Bewerber dann auf der Hut sein. Denn alles, was im Lebenslauf steht, kann auch im Vorstellungsgespräch zur Sprache kommen. Also auf keinen Fall flunkern.

Zur Länge des Lebenslaufes kann man sagen, dass 2 bis 3 Seiten ideal sind. Wenn der Bewerber aber eine ausführliche Vita mit vielen Stationen mitbringt, sollte man von Fall zu Fall entscheiden. Hier sollte man den Rat von Profis einholen, wenn man sich unsicher ist, ob wirklich alle Punkte im Lebenslauf notwendig oder erwähnenswert sind.

Sollen Gehaltsvorstellungen in einer Bewerbung genannt werden?

Wenn die Gehaltsvorstellung oder das mögliche Einstiegsdatum in der Stellenanzeige verlangt werden, dann müssen diese auch unbedingt genannt werden. Nicht selten werden unvollständige Unterlagen, und dazu gehört es, wenn eine geforderte Angabe fehlt, direkt aussortiert.

Falls der Bewerber selber einen gewissen Standard fordert und unter diesen auf keinen Fall gehen möchte, kann er natürlich ebenfalls im Bewerbungsschreiben bereits Stellung beziehen und die Gehaltskarten auf den Tisch legen. Allerdings nimmt er sich dann natürlich jeglichen Pokerspielraum in anschließenden Gesprächen.

Grundsätzlich sollte man Gehaltsvorstellungen zum Ende des Anschreibens in einem kurzen Satz erläutern und das gewünschte Gehalt immer als Brutto-Angabe pro Jahr angeben.

Haben Sie abschließend noch weitere Tipps?

Für eine gute Bewerbung sollte der Bewerber vor allem eins mitbringen: Ausreichend Zeit! Eine richtig gute Bewerbung schreibt man nicht in zwanzig Minuten mal eben runter. Dazu gehört Recherche zum Unternehmen, man muss sich schlau machen, wie eine Bewerbung heute auszusehen hat und man muss das Anschreiben auf die Stelle hin zuschneiden. Wer dafür keine Zeit mitbringt, hat eigentlich schon verloren, da geübte Chefs oder Personaler, die täglich dutzende Bewerbungen auf den Tisch bekommen, direkt merken, ob sich jemand wirklich engagiert und sich Mühe gibt – oder eben nicht. Wer diese Zeit nicht mitbringt, hat immer noch die Möglichkeit, diese Arbeit Profis zu überlassen und einen erfahrenen Bewerbungsservice zu engagieren, um nicht nur selbst weniger Aufwand zu haben, sondern auch vom jahrelang erprobten Fachwissen der Experten zu profitieren.

 

Ich bedanke mich für das Interview!

 

Ein Interview über professionelle Bewerbungsunterlagen und eine gute Bewerbungsstrategie

Bewerbungsunterlagen

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Die Erstellung erfolgreicher Bewerbungsunterlagen ist zeitaufwendig und erfordert viel Energie. Oft sind sich Bewerber unsicher, ob ihre Unterlagen den Anforderungen des Unternehmens entsprechen. Häufig können Bewerber nicht nachvollziehen, warum ihre Bewerbung nicht zu einem Vorstellungsgespräch geführt hat und was sie verbessern können.

Im nachfolgenden Interview spreche ich mit einem Experten auf diesem Gebiet. Er unterstützt mit seinem Team Menschen auf Stellensuche, indem die erstellten Bewerbungsunterlagen individuell optimiert werden. Auf diesem Weg verbessert er für jeden einzelnen Bewerber die Aussichten auf ein Vorstellungsgespräch.

Herzlichen Dank Herr Gerth, dass Sie sich Zeit für ein Interview nehmen.

 

Sie betreiben die Seite die-bewerbungsschreiber.de und bieten Ihren Kunden professionelle Unterstützung rund um die Erstellung von Bewerbungsunterlagen an. Wie sind Sie zu Ihrer Profession gekommen? Und wie sieht Ihre Aufgabe heute genau aus?

Erst einmal vielen Dank für die Einladung zum Interview!

Zunächst war es purer Zufall, dass ich mit meinem Freund Tim auf die Idee gekommen bin, für jemand anderen Bewerbungen zu schreiben – doch letztlich zeigte sich, dass viele einfach zu verunsichert sind, ihre Möglichkeiten nicht kennen, nicht wissen, wie sie die Unterlagen auf eine Stellenanzeige und ein Unternehmen anpassen oder einfach keine Zeit für das Schreiben der eigenen Bewerbungsunterlagen haben. Wir erlebten das zunächst in unserem Freundeskreis. So kam die Idee und die ersten Steine ins Rollen.

Mein derzeitiges Aufgabengebiet liegt primär in meinem eigentlichen Bereich, dem Online Marketing. Zum Beispiel betreue ich unsere Homepage sowie diverse Zusatzangebote von der webschmiede GmbH, wie Karriere Guru. Dabei stehe ich dann konsequent im Austausch mit unseren professionellen Schreibern, um zu wissen, welche Bedürfnisse und Fragen Bewerber derzeit haben. Mein Geschäftspartner Holger Manzke kommt aus dem Personalwesen und betreut entsprechend die Kunden – so kann jeder von uns sein Wissen gezielt einsetzen, um Bewerbern zu helfen.

Mit welchen Fragestellungen richten sich Ihre Kunden in der Regel an Sie?

Das ist ganz unterschiedlich. Grob gesagt gibt es Bewerber, die seit langer Zeit keine Bewerbung mehr geschrieben haben und nicht mehr wissen was „up-to Date“ ist. Andere fragen sich, wie sie am besten aus der Masse an Bewerbern durch ihre Bewerbung sowie auf verschiedenen Business Netzwerken wie Xing herausstechen können und welche alternativen Bewerbungsmöglichkeiten es gibt. Wiederum gibt es auch Bewerber, die einfach nicht verstehen, warum ihre Bewerbung bei Personalern auf Ablehnung stößt.

Der schönste Moment ist in jedem Fall, sobald unsere Kunden sich freudig zurück melden, dass sie es mit unseren Bewerbungsunterlagen ins Vorstellungsgespräch geschafft haben.

Was würden sie einem Berufsanfänger für seine ersten Bewerbungen raten und inwiefern würden Sie einem Berufserfahrenen Stellensuchenden andere Tipps geben?

Einem Berufsanfänger würde ich raten, dass er sich ruhig einmal etwas trauen sollte! In der Schule wird häufig nur von den Standardbewerbungen gesprochen und das nicht zu viel experimentiert werden sollte, beispielsweise im Bezug auf das Layout. Doch genau das macht einen Personaler auf die Bewerbung aufmerksam, wenn sie einfach einmal „anders“ ist und dadurch positiv auffällt.

Dem erfahrenen Stellensuchenden rate ich, einfach einmal zu überdenken, warum es mit der Bewerbung bislang nicht geklappt hat. Liegt das am Aufbau ? Fehlt der Stellen- oder Unternehmensbezug? Ist der Lebenslauf unübersichtlich strukturiert? Manchmal sind es einfach Kleinigkeiten, wie zum Beispiel ein misslungenes Anpassen der Bewerbung auf eine Stellenanzeige und das Unternehmen, denen aber auf den Grund gegangen werden kann.

In beiden Fällen rate ich davon ab, auf Muster zurück zu greifen – diese zeigen dem Personaler direkt, dass kein Interesse an dem Unternehmen und an der Stelle besteht. Den ersten Eindruck möchte keiner hinterlassen, oder?

Gibt es typische Fehler, die Bewerber immer wieder machen? Wenn ja, wie kann man diese verhindern?

Ganz typische Fehler, die Bewerber machen und die auch immer wieder thematisiert werden, sind Rechtschreib- und Grammatikfehler. Da können Personalverantwortliche schon einmal fuchsig werden. Die lassen sich ganz einfach vermeiden, indem der Bewerber seine Unterlagen von Freunden, Bekannten oder Verwandten gegenlesen lässt. Wer sich bereits beim Schreiben unsicher ist, der kann auch einfach online im Duden nachschauen.

Ein weiterer Fehler ist es, wenn „Sehr geehrte Damen und Herren,“ als Ansprache genutzt wird. Nur weil in der Stellenausschreibung kein Ansprechpartner steht heißt das noch lange nicht, dass es auch keinen gibt. Also einfach einmal bei dem Unternehmen kurz anrufen und nachfragen, an wen die Unterlagen ganz konkret gehen. Dadurch zeigt der Bewerber wirkliches Interesse und kann zusätzlich noch einmal auf das Gespräch verweisen.

Ein letzter, wirklich markanter Fehler, begehen Bewerber mit den Rückgriffen auf Standards. „Hiermit bewerbe ich mich bei Ihnen um …“ oder ähnliches. Wer 100 Bewerbungen vor sich liegen hat, der freut sich, wenn er mal mit etwas anderem überrascht wird und kann direkt ganz anders an die Unterlagen heran gehen.

Im Endeffekt muss jeder Bewerber sich vor Augen halten, dass die Bewerbung reine Eigenwerbung ist. Wer dort mit 08/15 – Sätzen beginnt, zeigt von sich selbst, dass er nur 08/15 bieten kann. Wer möchte das schon?

Das Internet mit seinen sozialen Netzwerken hat heute eine große Bedeutung. Wie ist Ihre Einschätzung über die Anzahl der Personaler, die sich regelmäßig im Internet über ihre Bewerber informieren? Und welche Chancen und Risiken birgt dies für die Bewerber?

Es wäre denke ich vollkommen falsch zu behaupten, dass ein Personaler von einem großen Unternehmen wirklich jeden der Bewerber im Internet auf Herz und Nieren prüft. Dieser Zeitaufwand kann nicht geleistet werden. Anders hingegen steht es vermutlich um die Kandidaten, die dann wirklich interessant werden. Ich denke, dass gerade dieser Kreis genauer geprüft wird.

Bei kleineren oder recht jungen Unternehmen kann ich mir dann wiederum auch denken, dass von den eingehenden Bewerbungen wirklich jeder geprüft wird. So zumindest ist es bei uns und unseren Bewerbern. Schließlich wollen wir wissen, ob der- oder diejenige zu unserem Team passt, wirklich Interesse am Schreiben hat und ob auch wirklich das stimmt, was wir an Informationen über ihn in den Unterlagen haben.

Die große Chance für Bewerber zeigt sich darin, dass man sich auf so eine Suche vorbereiten kann. Statt dem letzten Partyfoto wird das Bewerbungsbild zum Profilfoto, in „Business Netzwerken“ wird das jeweilige Profil aufpoliert und all solche Kleinigkeiten können mit wenig Arbeit verändert werden, um einen großen Effekt zu erzielen.

Auf der anderen Seite besteht das Risiko, dass auch eher weniger karrierefreundliche Dinge im Internet auftreten können – auch wenn die nicht mehr aktuell sind. Viele beantragen dann bei Google, dass die Daten gelöscht werden – vergessen jedoch, dass Google nicht das Internet ist und es noch zahlreiche Alternativen gibt. In jedem Fall liegt es dann in der Hand des Personalers, inwiefern differenziert wird zwischen „damals“ und „jetzt“.

 

Ich bedanke mich, dass Sie sich Zeit für dieses Interview genommen haben und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

Ein Interview über Bewerbungen, Karriere und Coaching

Karriere, Vorstellungsgespräch, Bewerbungen

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Vor ein paar Tagen wurde ich von Till Tauber interviewt und hatte die Gelegenheit ein paar Dinge über meine Arbeit und meine Methoden in der Karriereberatung zu erzählen. Ich habe auch ein paar Bewerbungstipps, die ich meinen Klienten häufig mitgebe, zusammengefasst.

Das Interview ist leider nicht mehr auf der Internetseite von Herrn Tauber verfügbar, daher veröffentliche ich es hier in ganzer Länge.

Viel Spaß beim Lesen!

Sie haben sich als Business Coach unter anderem auch auf die Karriereberatung spezialisiert. Ist der Bedarf an Coachingmaßnahmen in den letzten Jahren gewachsen und/oder haben sich die Inhalte im Laufe der Jahre verändert?

Ich bin seit 2006 als Business Coach und Karriereberaterin in Köln tätig und konnte gerade in den letzten Jahren ein relativ starkes Wachstum vor allem in der Karriereberatung bemerken, wobei die Fragestellungen sich eigentlich wenig geändert haben. Die meisten meiner Klienten, die zu einer Karriereberatung kommen sind auf der Suche nach einer für sie passenden beruflichen Perspektive. Was bedeutet, dass sie oft nicht das Gefühl haben, beruflich bereits dort angekommen zu sein, wo sie sich wohl fühlen und gleichzeitig eine hohe Performance bringen können. „Was passt eigentlich zu mir?“, ist im Grunde die häufigste Fragestellung, mit der eine Karriereberatung beginnt. Danach folgt dann sehr häufig die Optimierung der Bewerbungsunterlagen und vor allem auch Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Wie stelle ich meinen bisherigen beruflichen Werdegang so dar, dass ich es einem potenziellen Arbeitgeber leicht mache mich einzustellen oder ich zumindest die Wahrscheinlichkeit für eine Einstellung erhöhe.

Wie sieht ein typisches Coaching bei Ihnen aus? Gibt es eine bestimmte Zielgruppe, auf welche Sie sich fokussiert haben?

Das Alter meiner Klienten liegt ungefähr zwischen Mitte 30 und Ende 50, wobei Frauen und Männer etwa gleich verteilt sind. Menschen, die privat zu mir kommen, wünschen häufig eine Karriereberatung, mit den Fragestellungen, wie ich sie oben beschrieben habe. Wenn Firmenkunden ihre Mitarbeiter zu mir schicken, geht es es häufig um Fragenzum Thema Führung oder Motivation: Wie motiviere ich meine Mitarbeiter bzw. vermeide Demotivation? Wie begegne ich Veränderungen in meiner Organisation? Oft ist auch einkonkreter Anlass gegeben, um sich mit Stressmanagement und anderen Fragen zum Thema Selbststeuerung auseinander zu setzen. Weiter eingrenzen kann ich meine Zielgruppe momentan nicht.

Ein typisches Coaching verläuft in der Regel so, dass ich mir zunächst einen Überblick über das Umfeld und die konkrete Situation meines Klienten verschaffe und versuche zu verstehen, warum dieser Mensch gerade über eine bestimmte Hürde in seinem Leben nicht herüber kommt. Nachdem ich mir dann ein Bild gemacht habe, gebe ich meinen Klienten darüber völlig transparent und nachvollziehbar einen

Überblick und identifiziere Ansatzpunkte, wie die von meinem Klienten formulierten Ziele erreicht werden können.

Dabei greife ich sehr stark auf mein psychologisches Wissen und meine eigene Erfahrung als Managerin und Führungskraft zurück. Bei der Gelegenheit möchte ich betonen, dass ich jegliche esoterische oder pseudowissenschaftliche Ansätze und Menschenbilder ablehne und solche Methoden und Denkweisen in keiner Weise meine Arbeit prägen.

Ein Coaching dauert in der Regel zwischen drei und sechs Sitzungen, Karriereberatungen sind oft schon nach drei Sitzungen abgeschlossen. Relativ häufig kommen Klienten jedoch nach 2-3 Jahren wieder auf mich zu, da sich eine neue Fragestellung entwickelt hat, die sie bearbeiten möchten. Das freut mich natürlich!

Die Klienten, die wegen einer Karriereberatung zu mir kommen, haben fast immer das Problem, dass die Stellen, die für sie in Frage kommen, eher rar sind. Oft können pro Monat nicht mehr als 2-3 Stellen identifiziert werden. Es ist also umso wichtiger, dass jede Bewerbung sitzt und möglichst zum Erfolg führt.

Welche Voraussetzungen muss ein guter Coach mitbringen? Woran erkennt man als Interessent/in einen seriösen und ergebnisorientiert arbeiteten Coach?

Ein Coach, der selbst nie für mehrere Jahre in einer Management- oder Führungsfunktion gearbeitet hat, wirkt häufig auf Klienten nicht glaubwürdig und kann sich meines Erachtens auch nicht in die elementaren Details dieser Aufgaben hineinversetzen.

Jeder Coach sollte sich auch Gedanken darüber machen, welche eventuellen Nebenwirkungen oder unerwünschten Effekte sein Handeln haben kann. Ein guter Coach sollte auch wissen, wann er es mit einer klinisch relevanten Störung zu tun hat. Mir ist nicht klar, wie jemand ohne eine entsprechende Ausbildung erkennen kann, ob der Grund der Problematik eines Klienten nicht doch eine Depression oder eine andere Krankheit ist. Solche Fälle gehören ausschließlich in therapeutische Hände. Ich empfinde häufig die pseudotherapeutische Grundhaltung, die Coaches so gut wie immer in den Ausbildungen vermittelt wird, als nicht ergebnisorientiert oder zielführend, wenn es darin heißt keine Ratschläge zu geben, nicht wertend und nicht teilnehmend zu sein und sich eher zurückzuhalten. Tatsächlich mache ich die Erfahrung, dass meine Klienten sehr gut damit umgehen können, wenn ich konkrete Ratschläge oder Tipps gebe oder auch wertende Aussagen treffe. So etwas geht natürlich nur, wenn der Klient grundsätzlich das Gefühl hat, dass er wertschätzend von mir behandelt wird, dass ich hinter ihm stehe und mit ihm an seinen Zielen arbeite.

Als Diplom-Psychologin und ehemalige Personalleiterin haben Sie den Bereich Human Resources gut kennengelernt. Welche Ratschläge können Sie Bewerber/innen an die Hand geben? Was entscheidet Ihrer Meinung nach über Erfolg oder Misserfolg?

Grob geschätzt kann man sagen, dass ich in meinem Leben knapp 800 Vorstellungsgespräche auf Firmenseite geführt habe. Für meine Coachings und in der Karriereberatung ergeben sich daraus sehr viele Ratschläge, von denen ich hier gerne einmal die wichtigsten zusammenfasse.

  • Lesen Sie die Stellenananzeige sehr genau und stellen Sie sicher, dass Sie die Aufgabe und das Umfeld wirklich verstanden haben. An wen werden Sie wohl in dieser Funktion berichten? Woran wird Ihre Leistung gemessen werden? Wie wird die Stelle insgesamt im Unternehmen positioniert sein? Ist es eine sehr verantwortliche/strategische Stelle? Versuchen Sie dabei insbesondere auch zwischen den Zeilen zu lesen und ziehen Sie alles an Informationen heran, was Sie finden können.
  • Versuchen Sie sich in den Personaler hinein zu versetzen, der auf diese Stelle einen ganzen Haufen geeigneter Bewerbungen bekommt. Die Wahrheit ist, dass mindestens 90 % der eingehenden Bewerbungen fachlich geeignet sind. Stellen Sie sicher, dass Sie bei dem Personaler oder wer Ihre Unterlagen auch immer in die Hand bekommt, den Eindruck erwecken, dass Sie die Stelle wirklich durchdrungen und verstanden haben, dass Sie wissen, worauf es ankommt und die richtige Motivation für diese Stelle mitbringen.
  • Langweilen Sie den Leser ihrer Bewerbung nicht mit überflüssigen oder doppelten Informationen. Keine Wiederholung des Lebenslaufs im Anschreiben.
  • Im Vorstellungsgespräch werden sich Ihre Gesprächspartner vor allem ein Bild darüber machen, was Sie für ein Mensch sind und welche Motivation Sie mitbringen. Sie versuchen Ihre Persönlichkeit in irgendeiner Form einzuschätzen. Senden Sie diese Informationen proaktiv von selbst, indem Sie die Eckdaten Ihres Lebenslaufs so verpacken, dass Sie damit den Eindruck, den Sie bei dem andern hinterlassen wollen, auch wirklich hinterlassen. Sollten Sie auf diesem Weg merken, dass Sie sich sehr verbiegen müssen, um diesen Eindruck zu erwecken, sollten Sie einmal kurz darüber nachdenken, ob es sich wirklich um eine geeignete Position für Sie handelt.

Sie sind bereits seit 2006 erfolgreich als Coach in Köln tätig. Was reizt Sie persönlich an der Beratungstätigkeit? Haben sich die konkreten Fragestellungen ihrer Klienten/innen seitdem verändert, oder stellen Sie in Bezug auf die Themenbereiche ein hohes Maß an Kontinuität fest?

Mir macht es Spaß, mich immer wieder in neue Menschen und neue Fragestellungen hinein zu versetzen. Ich stehe jedes Mal vor der Herausforderung, dass ich ein relativ komplexes System durchschauen und mir schnell einen validen Überblick verschaffen muss, um dann die wichtigen Ansatzpunkte für meine Arbeit herauszufiltern, so dass ich diesen Menschen mit seiner Fragestellung weiterbringen kann. Ich kann im Grunde nie auf best-practice Ansätze zurückgreifen, da ich jedes Mal eine völlig andere Person, in einem völlig anderen System mit einer ganz individuellen Fragestellung vor mir habe. Das macht mir einfach sehr viel Spaß und nebenbei lerne ich bei meiner Arbeit auch einfach tolle Menschen kennen. Hier und da lerne ich dabei auch etwas von meinem Klienten. Insgesamt kann ich sagen, dass die Fragestellungen hingegen jedoch oft relativ ähnlich formuliert sind. Mir ist allerdings aus oben beschriebenen Gründen noch nie langweilig geworden und ich gehe auch nicht davon aus, dass das in den kommenden 20 Jahren irgendwann einmal eintreten wird.